Verletzungen des Vietnam-Abkommens

Am 27. Januar 1973 wurde das Pariser Abkommen unterzeichnet, das den Vietnamkrieg beenden soll. Noch im selben Jahr bezichtigen sich beide Parteien, den Vertrag nicht einzuhalten. Lesen Sie im Amerikadienst vom 26.04.1973 den Wortlaut der Note, den die Vereinigten Staaten als Reaktion auf Vorwürfe aus Hanoi veröffentlicht.

(Anmerkung: Orthographie und Interpunktion sind dem Originaltext nachempfunden. Der Wortlaut des vorliegenden Textes wurde originalgetreu dem Artikel des Amerikadienstes entnommen.)

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Washington – Die Vereinigten Staaten haben Nordvietman der ernsten Verletzung des Vietnam-Abkommens beschuldigt und darauf hingewiesen, daß Hanoi seit dem Waffenstillstand vom 28. Januar über 30 000 nordvietnamesische Soldaten durch Laos und Kambodscha nach Südvietnam eingeschleust hat. Diese Feststellungen sind in einer Note vom 20. April enthalten, die an die Teilnehmer der Internationalen Vietnamkonferenz gerichtet ist und am 24. April vom State Department veröffentlicht wurde. In der Note werden die von Hanoi am 16. April erhobenen Vorwürfe und Behauptungen als „völlig grundlos“ zurückgewiesen.
Die amerikanische Note hat folgenden Wortlaut:

1. Das Außenministerium der Vereinigten Staaten von Amerika entbietet dem Außenministerium der Demokratischen Republik Vietnam seine Hochachtung und gibt sich die Ehre, auf eine Note vom 16. April 1973 Bezug zu nehmen, die von der Regierung der Demokratischen Republik Vietnam an die Regierung der Vereinigten Staaten und – wie angenommen wird – auch an die anderen Unterzeichner der Schlußakte der Internationalen Vietnamkonferenz übermittelt worden ist.

2. In ihrer Note macht es sich die Regierung der Demokratischen Republik Vietnam in ihrem Namen und gelegentlich auch im Namen der „provisorischen Revolutionsregierung“ zur Aufgabe, die Situation in Südvietnam zu beschreiben, und erhebt Beschuldigungen gegen die Regierung der Vereinigten Staaten und gegen die Regierung der Republik Vietnam.

3. Die Vereinigten Staaten weisen die Beschuldigungen der Demokratischen Republik Vietnam als völlig grundlos zurück und erblicken in dieser Note einen schlecht getarnten Versuch seitens der Demokratischen Republik Vietnam, die Aufmerksamkeit von ihren eigenen zahlreichen und äußerst ernsten Verletzungen des Waffenstillstandes abzulenken.

4. Im Gegensatz zu den in der Note angeführten Behauptungen ist es völlig klar, daß das Haupthindernis für den Frieden in der militärischen Aktivität besteht, die von der Demokratischen Republik Vietnam und von unter ihrer Kontrolle stehenden Truppen in Südvietnam, Laos und Kambodscha in unentschuldbarer Übertretung des Abkommens über die Beendigung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam sowie des Abkommens über die Wiederherstellung des Friedens und die Wiederaussöhnung in Laos durchgeführt wird.

5. Außerordentliche Sorge ruft die große Menge an militärischer Ausrüstung hervor, die seit dem 28. Januar heimlich von Nordvietnam nach Südvietnam transportiert worden ist, ohne daß man sich auch nur im geringsten bemüht, die Artikel 7 und 20 des Friedenabkommens vom 27. Januar einzuhalten. Es liegen überwältigende Beweise für den ständigen illegalen Transport von Ausrüstungen und Nachschubgütern aus Nordvietnam nach oder durch Laos und Kambodscha und nach Südvietnam vor, die von den gegen die legitimen Regierungen dieser Länder opponierenden militärischen Streitkräften verwendet werden. Zu dem Nachschub, der Vietnam erreichte, gehören über 400 Panzer und Panzerspähwagen, 300 Artilleriegeschütze der verschiedensten Typen sowie große Mengen an Munition, Fahrzeugen usw. Beispielsweise wurden in der Zeit vom Inkrafttreten des Waffenstillstandes bis zum 18. April 1973 mehr als 27 000 Tonnen an militärischem Nachschub durch die entmilitarisierte Zone nach Südvietnam gebracht. Im gleichen Zeitraum wurden über 26 000 Tonnen von Nordvietnam nach Laos transportiert. Ebenfalls in diesem Zeitraum konnten mehr als 17 000 Fahrten von militärischen Lastkraftwagen von Nordvietnam nach Laos und mehr als 7000 durch die entmilitarisierte Zone nach Südvietnam festgestellt werden. Keinem der auf Grund des Friedensabkommens eingesetzten Organe zur Wahrung des Friedens wurde die Gelegenheit gegeben, diese Transporte zu registrieren.

6. Ein Beweis für die Absicht, an den Verletzungen des Artikel 20 des Abkommens festzuhalten, sind die großen Anstrengungen, die unternommen werden, um das Straßensystem in Laos sowie in den angrenzenden Teilen Südvietnams auszubauen. Auf der Straße 7, der Hauptverbindung von Nordvietnam zur Hochebene der Tonkrüge, sowie auf den Straßen 4 und 4/7, die in Ost-West-Richtung durch die nördliche Hochebene verlaufen, wurden Brücken und Entwässerungsgräben festgestellt. Darüber hinaus gibt es Beweise für ständige Anstrengungen Nordvietnams, eine Straße von Südlaos nach der Provinz Quang Tri und der Provinz Quang Ngai zu bauen. Diese grenzüberschreitende Straße befindet sich nicht in der Nähe irgendeiner der festgelegten Übergangsstellen, und logischerweise könnte sie nur als heimlicher Nachschubweg nach den zentralen Küstenregionen Südvietnams verwendet werden.

7. Die Demokratische Republik Vietnam hat ferner in direkter Verletzung der Artikel 7 und 15 des Friedensabkommens und des Artikels 7 des Waffenstillstandsprotokolls Militärpersonal sowie militärische Ausrüstung in und durch die entmilitarisierte Zone gebracht.

8. Es ist bekannt geworden, daß nach dem Waffenstillstand vom 28. Januar 1973 weiterhin über 30 000 nordvietnamesische Soldaten unter schwerster Verletzung des Abkommens durch Laos und Kambodscha nach Südvietnam marschiert sind. Dieser Ersatz für Kampftruppen (…)

Dieser Artikel erschien im Amerikadienst vom 26.04.1973 unter dem Titel "USA: Ernste Verletzung des Vietnam-Abkommens durch Hanoi – Wortlaut der amerikanischen Note vom 20. April 1973". Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.

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