Skurrile Haushaltsgeräte und junge Erfinder

Im Projekt für "schöpferische Technik der General Electric Company" entstehen die seltsamsten Erfindungen, die Mensch den Alltag erleichtern: vom automatischen Goldfischfütterungsapparat, Windelwechselsignal bis hin zum Schrei-Kocher. Lesen Sie mehr über die innovativen Erfindungen junger Wissenschaftler.

(Anmerkung: Orthographie und Interpunktion sind dem Originaltext nachempfunden. Der Wortlaut des vorliegenden Textes wurde originalgetreu dem Artikel des Amerikadienstes entnommen.)

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Ein Artikel von Emile C. Schuhmacher

New York – Die zufriedensten Goldfische der Welt schwimmen wohl in den Zimmeraquarien einiger Wohnungen in Schenectady im Staate New York, und dort leben auch die vielleicht zufriedensten Babies und die bestausgeschlafenen Männer: denn in Schenectady wohnen neben rund 100 000 „normalen“ Menschen auch die jugendlichen Erfinder, die an dem Creative Engineering Program, dem Projekt „Schöpferische Technik“ der General Electric Company, teilnehmen.

Während ihrer Arbeitsstunden beschäftigten sie sich unaufhörlich mit neuesten technischen Errungenschaften und deren praktischer Auswertungsmöglichkeit, aber auch in ihrer Freizeit konstruieren sie allerlei nützliche, oft jedoch recht seltsame Geräte, darunter gleich mehrere, die das Aufstehen am Morgen erleichtern und angenehmer machen sollen. Wir wissen alle, wie unangenehm es ist, an einem kalten Wintermorgen aus dem Bett zu kriechen: In der Nacht hat man natürlich der Lüftung wegen das Fenster offenstehen gelassen, und in der Frühe ist daher das Zimmer dementsprechend kalt.

Dick Cobean, eines der jungen Genies, hat bereits eine einwandfreie Lösung gefunden: Ein paar Drähte, ein kleiner Motor und allerlei technischer Krimskrams – und fertig war die Hexerei. Der Wecker wurde „ganz einfach“ an einen Mechanismus angeschlossen, der die Fenster langsam und geräuschlos schloß und überdies die Zentralheizung andrehte. Das geschah jeweils eine halbe Stunde vor dem Ertönen der Weckerklingel. Innerhalb dieser Zeitspanne hatte sich dann die Luft im Zimmer hinreichend erwärmt, um ein angenehmes Aufstehen zu gewährleisten, ohne daß man deshalb die ganze Nacht hindurch die gute frische Luft hätte entbehren müssen.

Da bekanntlich am frühen Morgen jede Sekunde kostbar ist, baute ein anderer Kursteilnehmer in seinem Auto einen Wecker ein, der im Winter den Starter des Wagens betätigte und so den Motor warmlaufen ließ, ehe der Eigentümer noch aus dem Haustor trat.

Alles für die Jüngsten

Unter den „creative engineers“ sind auch zahlreiche junge Familienväter, diese wandten ihr Augenmerk selbstverständlich auch ihren Jüngsten zu und erfanden allerlei kuriose Mechanismen, wie etwa das Windelwechselsignal und den Schrei-Kocher. Das erste dieser Geräte gibt ein Lichtsignal, wenn wieder einmal „etwas passiert“ ist: In den Windeln sind zwei kleine Plättchen, die bei einer Veränderung des Feuchtigkeitsgehaltes in der Umgebung einen schwachen elektrischen Impuls erzeugen, der seinerseits eine Neonröhre aufflammen läßt oder ein akustisches Alarmsignal gibt.

Der Schrei-Kocher wiederum schreitet gleich selbsttätig zu Hilfsmaßnahmen. Ein Mikrophon am Bett des Kindes nimmt die Schreie des hungrigen Säuglings auf und schaltet einen Elektrokocher mit der Milch ein. Sobald die Milch die richtige Temperatur erreicht hat, ertönt ein Klingelzeichen neben dem Kopfende des elterlichen Bettes. Überdies schaltet sich eine Beleuchtung ein, die den Weg zum Bett oder zur Wiege des Babys in sanftes Licht taucht.

Auch die Haustiere haben Gelegenheit, den Erfindungsgeist der jungen Forschungsstudenten zu bewundern. So hat Hugh Forman einen automatischen Goldfischfütterungsapparat an sein Aquarium gebaut: In regelmäßigen Zeitabständen gleitet aus diesem Gerät eine ganz bestimmte Menge Fischfutter in das Wasser. Die Goldfische sollen, dem Erfinder zufolge, mit dieser mechanischen Fütterungsmethode sehr zufrieden sein.

Die Kursteilnehmer sind teilweise aus besonders vielversprechenden jungen Ingenieuren und Arbeitern ausgewählt, teils haben sie sich selbst zu dem Lehrgang gemeldet. Alle Anwärter werden zunächst einer Eignungsprüfung unterzogen, und von sechs Bewerbern erringt nur jeweils einer die Berechtigung, an dem zweijährigen Kurs teilzunehmen, dessen Kosten zu Lasten der Firma gehen. Im ersten Unterrichtsjahr steht es den Studenten meist frei, den Themenkreis ihrer Erfinderarbeit selbst zu wählen, im zweiten Jahr werden sie dazu angehalten, modernste Forschungsergebnisse zur Konstruktion kommerziell nutzbarer, praktischer oder für die Forschung wichtiger Geräte zu verwenden. In der Freizeit können sie jedoch erfinden, was sie wollen – vom Fensterschließer bis zum Automatenbüffet für Goldfische ...

Dieser Artikel erschien im Amerikadienst „Für die Frau“ vom 10.01.1951 unter dem Titel "Fensterschließer und Windelwechsler – Junge Erfinder konstruieren die seltsamsten Haushaltsgeräte, und so kocht Baby selbst seine Milch – durch Geschrei". Für weitere Artikel dieser Ausgabe wie: „Schwiegermütter – geliebt und gefürchtet“ oder „Frauen, gestern und heute“ , klicken Sie bitte hier.

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