Maskenball, Konflikte und der IDFF

In diesem Artikel wird über das internationale Handeln der Internationale Demokratischen Frauenföderation berichtet (IDFF). Diese Bewegung stand während des Latein-Amerikanischen Frauenkongress 1959 in Kritik, ihre ideologische Positionierung über die sozialen und humanitären Ziele der Veranstaltung zu stellen.

(Anmerkung: Orthographie und Interpunktion sind dem Originaltext nachempfunden. Der Wortlaut des vorliegenden Textes wurde originalgetreu dem Artikel des Amerikadienstes entnommen.)

Illustrationen

In den leitenden kommunistischen Parteigremien des Sowjetblocks und auch „Volks“-Chinas spielen die Frauen eine recht bescheidene Rolle. Andererseits aber ist der internationale Kommunismus eifrig darum bemüht, Frauenverbände und Frauenorganisationen in Ländern außerhalb des Sowjetblocks für seine Ziele einzusetzen. Dieser Aufgabe hat sich vor allem die „Internationale Demokratische Frauenföderation“ (IDFF) angenommen, die am 8. März dieses Jahres in den kommunistischen Ländern mit großem politischem Aufwand ihr 50jähriges Bestehen beging.
Den starken „Stamm“ dieses kommunistischen Weltfrauenbundes bilden die Frauenorganisationen der kommunistischen Länder, die unter strenger kommunistischer Parteidisziplin stehen und straff gelenkt werden. Aus ihnen rekrutiert sich der größte Teil der Mitglieder der IDFF – die nach unprüfbaren eigenen Angaben des Verbandes 140 Millionen zählen.

Eine kommunistische Frontorganisation

Im Gegensatz zu verschiedenen anderen internationalen kommunistischen Organisationen, die zu Beginn nicht offen unter kommunistischer Herrschaft standen, wurde die IDFF im November 1945 auf Initiative einer eindeutig kommunistischen Organisation gegründet, nämlich des französischen Frauenverbundes „Union des Femmes Francaises“ (UFF). Die Vorsitzende der UFF, Eugénie Cotton, ist gleichzeitig Präsidentin der Internationalen Demokratischen Frauenföderation, Mme. Cotton ist außerdem Vizepräsidentin des kommunistisch beherrschten „Weltfriedensrates“, Trägerin des Stalin-Friedenspreises und der Clara-Zetkin-Medaille, die ihr in diesen Tagen verliehen wurde. Dem Vorstand der IDFF gehören noch viele andere Kommunistinnen an, so die Vizepräsidentin Mme. Vaillant-Couturier und Galina Goroschkowa (UdSSR), die als stellvertretende Generalsekretärin fungiert.
Trotz der eindeutig kommunistischen Ausrichtung der IDFF bringen unzählige nationale und örtliche Zweigverbände es fertig, sich als parteilose Vereinigung zu tarnen, um die Unterstützung von Frauen zu gewinnen, „die sich einer segensreichen Tätigkeit auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet widmen wollen“. Vielfach ist es für neu hinzukommende Mitglieder zunächst tatsächlich oft schwer, den wahren Charakter einer dieser lokalen kommunistischen Organisationen zu durchschauen.

Ihre Worte – Ihre Handlungen

Wie ein Frauenkongreß unter der Schirmherrschaft der IDFF zustande zu kommen pflegt, erwies sich deutlich auch am Beispiel des 1. Lateinamerikanischen Frauenkongresses, der vom 19.-22. November 1959 in Santiago de Chile veranstaltet wurde. Diese Tagung war auf dem 4. Weltkongress der IDFF im Juni 1958 in Wien beschlossen worden. Noch während der Vorbereitungen sahen sich jedoch die nichtkommunistischen Funktionärinnen des Organisationskomitees veranlaßt auszuscheiden, zurück blieb der verläßliche Kader der Kommunisten und ihre Anhänger.
Die chilenische Frauenführerin Maria Teresa del Canto erklärte bei ihrem Rücktritt, sie habe die Funktion einer Vizepräsidentin des Kongresses trotz ihrer zahlreichen Verpflichtungen übernommen, weil sie damals überzeugt gewesen sei, daß die Tagung hohe soziale und humanitäre Ziele verfolge.
Sie haben aber bald einsehen müssen, daß der Kongreß nur „politischen Zwecken extremistischen Charakters“ diene. Auch die Vorsitzende des katholischen Frauenverbandes von Chile, der „Accion Catolica Femina“, Frau Elena Pablo de Troncoso, die zur Vizepräsidentin des chilenischen Organisationskomitees gewählt worden war, legte diese Funktion nieder. Bald darauf gaben die Delegierten von 44 nichtkommunistischen Frauenvereinigungen bekannt, daß sie ebenfalls dem Kongreß fernbleiben würden. Gabriela Corres de Dunster, die Vorsitzende der Frauensektion der Liberalen Partei Chiles, erklärte aus diesem Anlaß, die Liberale Partei sei gewillt, Frauen und Kinder betreffende Fragen mit jeder politischen Gruppe – auch den Kommunisten – zu diskutieren, aber an einem „Maskenball antidemokratischer Ideologien“ könne ihre Partei nicht teilnehmen.
Die kommunistische Tageszeitung „El Popular“ (Uruguay) nannte als Themen des Kongresses: 1. Die Würde der Frau, Mutter, Arbeiterin und Staatsbürgerin in Lateinamerika; 2. Sorglose Kindheit und das Recht der Kinder auf Gesundheit, Erziehung, Wohlfahrt und Glück; 3. Schutz des Lebens künftiger Generationen, ihrer Freiheit und der Kultur unserer Völker. Lobenswerte Ziele – aber die Internationale Demokratische Frauenföderation, die den Kongreß veranstaltete, hat noch niemals gegen die Auswirkungen der sowjetischen Intervention in Ungarn auf Frauen und Kinder protestiert, noch hat sie je an der grausamen Behandlung tibetischer Frauen und Kinder durch die chinesischen Kommunisten Kritik geübt. 
Die peruanische Tageszeitung „La Prensa“ schrieb dazu: „Organisationen und Tagungen solchen Charakters werden von den Kommunisten zu einem dreifachen Zweck ins Leben gerufen: einmal, um ein Forum für ihre internationalen Propagandaschlagworte zu haben, die ganz im Dienste der sowjetischen Außenpolitik stehen; zum anderen, um Leichtgläubige an sich zu ziehen, die ihren Zielen nützlich sein könnten, und schließlich, um kommunistische Agenten in Kreise einzuschleusen, die ihnen normalerweise verschlossen bleiben würden. Einige Monate vorher, im Frühjahr 1959, hatte der kommunistische Weltfrauenbund versucht, in Lausanne einen internationalen Frauenkongreß über Abrüstungsfragen zu veranstalten. Aber die Schweizer Regierung hatte sein Ansuchen abgelehnt. Sie habe recht daran getan, schrieb damals „Journal de Genéve“, der Internationalen Demokratischen Frauenföderation zu raten, sich einen anderen Schauplatz für ihre Demonstrationen zu suchen. Die Anhänger der Frauenföderation seien, so fuhr das Schweizer Blatt fort, lediglich „Marionetten eines Staates … der bislang jedem Plan einer wirksamen Kontrolle der atomaren Bewaffnung Widerstand entgegengesetzt hat“.
Von allem Anfang an stand die IDFF in enger Verbindung mit anderen internationalen kommunistischen Organisationen, vor allem dem Weltfriedensrat. Im Jahre 1949 organisierte (...)

Dieser Artikel erschien im Amerikadienst „Allgemeines“ vom 25.03.1960 unter dem Titel "Maskenball antidemokratischer Ideologien – die Welt der Frau und die Weltpolitik kommunistischer Prägung". Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.

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