Krisenherd Laos

Der Bürgerkrieg in Laos zählt zu den Stellvertreterkriegen, die während der Zeit des Kalten Krieges zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion geführt wurden. Lesen Sie im Amerikadienst erschienene Hintergrundinformationen zu dem Konflikt und dem kommunistischen Einfluss durch Pathet-Lao im Land.

(Anmerkung: Orthographie und Interpunktion sind dem Originaltext nachempfunden. Der Wortlaut des vorliegenden Textes wurde originalgetreu dem Artikel des Amerikadienstes entnommen.)

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Während ein Appell Großbritanniens und der Sowjetunion zur Waffenruhe in Laos und die Einberufung einer Laos-Konferenz täglich zu erwarten ist, meldete sich die Regierung in Vientiane am 7. April 1961 neue Fallschirmabsprünge der prokommunistischen Rebellen aus sowjetischen Maschinen.
Die Rebellen ihrerseits haben in einer Rundfunkerklärung als Voraussetzung für einen Waffenstillstand in Laos die Einstellung der amerikanischen Militärhilfe für die Regierung Boun Oum gefordert. Dazu ist festzustellen, daß die USA-Hilfe an Laos immer nur auf ausdrückliches Ersuchen der laotischen Regierung und im Rahmen rechtsgültiger Abkommen gewährt wurde. Wenn die Sowjetunion das Gegenteil behauptet, dann kann es sich dabei lediglich um einen Versuch handeln, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit von ihren eigenen umfangreichen illegalen Lieferungen von Waffen und Ausrüstungsmaterial abzulenken, die sie in steigendem Maße auf dem Luftwege den laotischen Rebellen in die Hände spielt.
Um jedoch die Situation in Laos voll verstehen zu können, erscheint es angebracht, noch einmal zu durchleuchten, was sich seit der Genfer Ostasien-Konferenz im Sommer des Jahres 1954 und dem Pariser Abkommen vom Dezember 1954 über die Auflösung von Französisch-Indochina und die Schaffung der Staaten Laos, Kambodscha und Vietnam im hinterindischen Königreich im einzelnen abgespielt hat.
Verschiedene Umstände, zum Teil wirtschaftlich und geographisch bedingt, haben dieses Land Laos besonders anfällig für eine kommunistische Unterwanderung gemacht. Mit seinen weniger als zwei Millionen Einwohnern auf rund 235 000 qkm gehört Laos mit zu den am dünnsten besiedelten und am wenigsten entwickelten Gebieten des Fernen Ostens. Dazu kommt seine unübersichtlichen Grenzgebiete, deren Dschungelcharakter im Verein mit gebirgigen Geländeformationen die ständige kommunistische Infiltration, von Rotchina im Norden und dem kommunistischen Nord-Vietnam im Osten und Nordosten ausgehend, ungemein begünstigt.
Die zwei nördlichen Provinzen von Laos – Sam Neua und Phong Saly – grenzen auf drei Seiten an kommunistisches Staatsgebiet und sind demnach schon seit langem Hochburgen der Pathet-Lao-Bewegung und ihrer bewaffneten Streitkräfte. Diese kommunistisch verseuchten Provinzen flankieren die Provinz Luang Prabang mit der gleichnamigen königlichen Hauptstadt, die Sitz der königlichen Regierung und Residenz des Königs Savang Vatthana ist. Die Verwaltungshauptstadt Vientiane liegt hingegen viel weiter südlich, am Mekong-Strom, der zum Teil die westliche Grenze zwischen dem Königreich Laos und Thailand bildet.
Als die königlich-laotische Regierung in Übereinstimmung mit dem Genfer Abkommen die volle Verantwortung für die eigene Landesverteidigung übernahm, reichten ihre wirtschaftlichen und finanziellen Mittel in keiner Weise aus, um auch nur minimale Sicherheitskräfte zu unterhalten. Das Genfer Abkommen berechtigte Laos ausdrücklich zur Einfuhr von militärischer Ausrüstung für notwendige Verteidigungsaufgaben, und die königliche Regierung ersuchte die Vereinigten Staaten dabei um finanzielle Unterstützung.
Einschlägige Abkommen mit den USA wurden am 6. und 8. Juli 1955 geschlossen und führten zu einer Ausweitung der amerikanischen Hilfe, die vorher lediglich im Rahmen des am 9. September 1951 zwischen den USA und Laos getroffenen Economic Cooperation Agreement erfolgt war. Bis zur Jahreswende 1960 belief sich die gesamte wirtschaftliche, finanzielle und militärische Hilfe der USA für Laos auf rund 300 Millionen Dollar. Neben der militärischen leisteten die USA auch technische Hilfe auf den Gebieten der Landwirtschaft, des Gesundheitswesens, der Erziehung, der Energieversorgung und des Verkehrswesens.
Auf der anderen Seite organisierte die 1950 aus dem Schoß der vietnamesischen kommunistischen Partei geborene Pathet-Lao-Bewegung ihre Guerilla-Banden in den schwer zugänglichen Grenzgebieten und stellte in den beiden nördlichen Provinzen von Laos bereits vor Jahren auch reguläre Verbände auf, die im kommunistischen Nord-Vietnam ausgebildet und von dort mit Waffen versorgt werden.
Vor dem Genfer Abkommen vom Juli 1954 hatte sich die Pathet-Lao mit dem Vietminh, dem militärischen Arm der „Demokratischen (kommunistischen) Republik“ (Nord-) Vietnam, zum Aufstand gegen die französische Herrschaft in Indochina vereinigt. Im Jahre 1953 drangen Streitkräfte beider Gruppen tief in das Gebiet von Sam Neua ein, wo die Pathet-Lao eine kommunistische „Regierung“ errichtete.
Das Genfer-Abkommen – das im Rahmen der Genfer Ostasien-Konferenz (April-Juli 1954) unter dem gemeinsamen Vorsitz von Großbritannien und der Sowjetunion in Anwesenheit von Vertretern der Staaten Kambodscha, Frankreich, Laos, der Republik Vietnam, Rotchinas des kommunistischen Nord-Vietnam und Beobachtern der USA zustande kam und für dessen Einhaltung eine eigens für diesen Zweck geschaffene Internationale Überwachungskommission zuständig war – sah die Auflösung der Pathet-Lao-Streitkräfte als selbstständige Truppe und ihre Eingliederung in die königliche Armee vor. Die Pathet-Lao unter Führung des prokommunistischen Prinzen Souphanouvong bekannte sich damals zwar offiziell zum Genfer Abkommen, löste aber ihre Streitkräfte nicht auf und boykottierte auch die im August 1955 abgehaltenen Wahlen.
Am 7. Januar 1956 setzte die Internationale Überwachungskommission die königlich-laotische Regierung und die Pathet-Lao davon in Kenntnis, daß die Bestimmungen des Genfer Abkommens, die Übernahme der beiden nördlichen Provinzen Sam Neua und Phong Saly sowie der dort stationierten Pathet-Lao-Verbände durch die rechtmäßige Regierung des Königreichs betreffend, noch nicht erfüllt worden seien, und forderte die Vertragserfüllung „ohne weitere Verzögerung“.
Die königlich-laotische Regierung war der Entscheidung der Internationalen Überwachungskommission nachgekommen, in dem sie bereits im April 1955 der Pathet-Lao die Hälfte der Verwaltungsämter in den zwei fraglichen Provinzen zur Verfügung stellte – ein Angebot, auf das die Pathet-Lao allerdings erst im November 1957 reagierte. Dagegen gründete sie im Januar 1956 als politisches Pendant zu ihrer eigenen illegalen Bewegung eine „Laotische Heimatfront“ – die Neo Lao Hak Xat (NLHX), die von der königlichen Regierung zugelassen wurde. Am 12. November 1957 (…)

Dieser Artikel erschien im Amerikadienst vom 14.04.1961 unter dem Titel "Die Laos-Krise und ihre Hintergründe". Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.

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