1978: USA verweigern Teilnahme an Genfer Antirassismus-Konferenz

„[Das] Zionismus eine Form des Rassismus und der rassischen Diskriminierung“ sei. Die USA sahen in dieser Maßnahme der Vollversammlung eine Ermutigung des Antisemitismus auf der Welt und einen Angriff auf Israel." Mit dieser Begründung als Reaktion auf eine UN-Resolution von 1975, nahmen die Vereinigten Staaten nicht an der ersten Genfer Anti-Rassismus Konferenz 1978 teil. Lesen Sie mehr zu dieser Entscheidung im Amerika Dienst Artikel von 16.08.1978.

(Anmerkung: Orthographie und Interpunktion sind dem Originaltext nachempfunden. Der Wortlaut des vorliegenden Textes wurde originalgetreu dem Artikel des Amerikadienstes entnommen.)

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Von Marie König

Washington – Die Tatsache, daß die Vereinigten Staaten sich nicht an der Weltkonferenz der Vereinten Nationen zur Bekämpfung des Rassismus und der rassischen Diskriminierung, die vom 14. bis 25. August in Genf stattfindet, beteiligen, sollte niemanden überraschen. Diese Entscheidung wurde bereits während der Regierungszeit Präsident Fords getroffen, und die Carter-Administration hatte bisher keine Veranlassung, diesen Standpunkt zu ändern.
Die Frage, warum Washington keine Delegation zu dieser Konferenz – dem Hauptereignis des „Jahrzehnts zur Bekämpfung des Rassismus und der rassischen Diskriminierung“ – entsendet, wird durch die Tatsache beantwortet, daß die Vollversammlung der Vereinten Nationen am 10. November 1975 nach einer dramatischen Konfrontation zwischen den Vereinigten Staaten und dem Weltforum eine Resolution verabschiedete, in der der Zionismus mit Rassismus gleichgesetzt wurde. Diese Resolution enthielt den Satz, daß „der Zionismus eine Form des Rassismus und der rassischen Diskriminierung“ sei. Die USA sahen in dieser Maßnahme der Vollversammlung eine Ermutigung des Antisemitismus auf der Welt und einen Angriff auf Israel.
Unmittelbar nach der Abstimmung in den Vereinten Nationen erhob sich überall in den Vereinigten Staaten großer Protest gegen diese Maßnahme der UN. Daniel Patrick Moynihan, der damalige Vertreter der USA bei den Vereinten Nationen, erklärte, daß Washington diesen „schändlichen Schritt“ niemals anerkennen und auch niemals den Mantel des Schweigens darüber decken werde.
Einen Tag später nahmen beide Häuser des Kongresses einstimmig Resolutionen an, in denen jede Form der Beteiligung der Vereinigten Staaten an dem Jahrzehnt zur Bekämpfung des Rassismus und der rassischen Diskriminierung solange abgelehnt wurde, wie der Zionismus als ein Ziel dieser Bestrebungen hingestellt werde. Am selben Tag teilte das amerikanische Außenministerium mit, daß die Vereinigten Staaten die von den Vereinten Nationen anberaumte Weltkonferenz boykottieren würden. Nach Ansicht der Vereinigten Staaten sind bisher seitens der Vereinten Nationen keine Schritte erfolgt, die ausreichen, um diesen Standpunkt zu ändern.
Edward Mezvinsky, der amerikanische Vertreter in der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen, bekräftigte diesen Standpunkt der USA am 2. Mai dieses Jahres. Damals erklärte er: „Unser Eintreten für die Bekämpfung des Rassismus und der rassischen Diskriminierung ist tief verwurzelt und wird niemals aufhören. Dies wird der Welt deutlich durch die Fortschritte, die wir auf dem Gebiete der Bürgerrechte in unserem Lande erzielt haben ….. Aus Gründen, die wir bereits früher zum Ausdruck gebracht haben, sind wir entschlossen, eine Politik der Nichtbeteiligung an diesem Jahrzehnt (zur Bekämpfung des Rassismus und der rassischen Diskrimierung) zu verfolgen. Inzwischen hat sich nichts ereignet, was uns veranlassen könnte, diese Politik zu ändern.“

Dieser Artikel erschien im Amerikadienst vom 16.08.1978 unter dem Titel "USA nehmen nicht an Genfer Antirassismus-Konferenz teil". Für weitere Artikel dieser Ausgabe, wie: „Was kommt nach den Multilateralen Handelsverhandlungen ?“, oder „Skylab wieder stabilisiert“, klicken Sie bitte hier.

1978: USA verweigern Teilnahme an Genfer Antirassismus-Konferenz